Wappen von Pallandt Freiherr von Pallandt
S.H.Freiherr von Pallandt zu Wildenburg von Withem
Eine Nachkommenverbindung von Kaiser Karl dem Großen,
800 Kaiserkrönung in Rom, bis in die Gegenwart 2013 am Beispiel der Familie Werndl von Lehenstein, Familie von Pallandt etc.,

erschienen In: MITTEILUNGEN DER WESTDEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR FAMILIENKUNDE, Köln, Heft 2, April/Juni 2003

Zusammengestell in Kurzform mit Quellenangaben von Erhard Werndl von Lehenstein., Leipzig Neue Fassung 2004

www.werndl-von-lehenstein.de

Die Wurzel und Stammbaum derer von Pallandt














Freiherren von Pallandt (Siebmachers Wappenbuch) 1605
Floris Carsilius Anne van Pallandt, Baron 1903
Genealogy Richard Remmé, The Hague, Netherlands
Werner II van Pallant


Persönliche Daten Werner II van Pallant
Er wurde geboren rund 1375.
Er ist verstorben am 18. März 1456.

Vorfahren (und Nachkommen) von Werner II van Pallant

Carsil I Von Pallant
± 1310-1382
Agnes Von Bachem
????-> 1384
Miles (Mules) Von Bergerhausen
????-1358
Margaretha Von Der Vorst
????-

Carsil II van Pallant
????-1400
Margareta Von Bergerhausen
????-

Werner II van Pallant
± 1375-1456

x
± 1400
Alveradis Von Engelsdorf
± 1380-????

Daem van Pallant
± 1400-1440

Karsil III (Carsilius) van Pallant
± 1400-1475

Johann 'der Ältere' Von Palant
± 1400-1444

Emond van Pallant
± 1410-± 1456
Johann I Von Pallant
± 1410-± 1476

Dietrich Von Pallant
± 1420-± 1481

Margareta Von Palant
????-> 1460

Alveradis Von Palant
????-1479

Familie von Werner II van Pallant
Er ist verheiratet mit Alveradis Von Engelsdorf rund 1400.
Kind(er):
Daem van Pallant ± 1400-1440
Karsil III (Carsilius) van Pallant ± 1400-1475
Johann 'der Ältere' Von Palant ± 1400-1444
Emond van Pallant ± 1410-± 1456
Johann I Von Pallant ± 1410-± 1476
Dietrich Von Pallant ± 1420-± 1481
Margareta Von Palant ????-> 1460
Alveradis Von Palant ????-1479

Notizen bei Werner II van Pallant
http://de.wikipedia.org/wiki/Nothberger_Burg

Die Nothberger Burg ist eine historische Donjonburg im Eschweiler Stadtteil Nothberg , Deutschland. Sie besitzt vier runde Ecktürme, einen Erker und eine heute landwirtschaftlich genutzte Vorburg . Der früheste urkundlich bekannte Besitzer der Burg Nothberg war Edmund von Engelsdorf, der im Jahre 1361 vom Jülicher Herzog Wilhelm II. mit der Burg belehnt wurde.

1398 Die Nothberger Burg wird mit allem Zubehör für 1500 schwere rheinische Gulden von Gerhard von Engelsdorf an Werner von Palant verpfändet. Zu diesem Zeitpunkt ist sie stark sanierungsbedürftig, was aus den Modalitäten des Pfandvertrages deutlich hervorgeht.

Das Geschlecht derer von Palant (auch von Pallant, von Pallandt, von Palland und von Paland) ist ein vom Niederrhein stammendes Adelsgeschlecht , dessen Namen von seinem ehemaligen Besitz Haus Palant in Eschweiler -Weisweiler herrührt.
Als Reichsfreiherren gebührte den Familienmitgliedern früher die Anrede Hoheit . Der vollständige Name des Hauses lautet heute Reichsfreiherrliches Haus von Pallandt zu Wildenburg von Withem, ehemals Baron und Reichsfreiherr von Palant, Grafen von Culemborg (Gomiti de Culenborch Baroni de Pallant etc.).
Die Familie gehörte aufgrund ihrer zahlreichen Besitzungen und des damit verbundenen Reichtums sowie ihrer ausgedehnten Familienbeziehungen zu den einflussreichsten Geschlechtern des Herzogtums Jülich . Die Genealogie weist z. B. Jülich'sche, Kölnische und Klevische Marschälle auf.
Inhaltsverzeichnis [Verbergen ] 1 Wappen 2 Geschichte 2.1 Die Familie von Palant in Eschweiler 3 Bedeutende Familienmitglieder 4 Wichtige Besitzungen des Familie 5 Literatur 6 Weblinks

Wappen
Das Wappenmotiv derer von Palant ist fünfmal schwarz-golden geteilt. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ist der Wappenschild zwischen einem schwarzen Pflug wiederholt.

Geschichte
Eine Herleitung des Geschlechts aus einem Diplom von Kaiser Friedrich III. , das den von Palant eine königlich polnische Abstammung bescheinigte und die ordentliche Stammreihe mit einem Wilprand Germinitzki begann, stellte sich als eine Fälschung heraus (Lit.: Oidtman, 1894). Tatsächlich ist erst 1323 mit dem Ritter Reinhard von Palant ein erster Namensträger als Lehnsmann derer von Cuyak urkundlich verbürgt. In welcher verwandtschaftlichen Beziehung er zu späteren Mitgliedern der Familie steht, konnte aber bisher nicht geklärt werden.
Als Stammvater derer von Palant wird heute Arnoldus Parvus angesehen, der von 1312 bis 1318 u. a. das Amt des Vogtes und des Meiers von Aachen inne hatte. Ab 1327 wird Arnoldus von Breitenbend genannt, was u. a. beweist, dass der älteste urkundlich nachweisbare Besitz der Familie ist nicht das Haus Palant, sondern das Gut Breitenbend bei Linnich war. Arnolds Sohn Karsilius ist der erste seiner Familie, der sich von Palant nennt.
Durch Kauf, Erbschaft, Heirat und Pfandschaft gelangten zahlreiche Besitzungen an das Geschlecht, von denen nachfolgend nur einige Jülich'sche und Kölnische Güter und Herrschaften genannt werden: Bachem, Frechen, Weisweiler, Engelsdorf, Wildenburg, Reuland , Kinzweiler, Nothberg , Laurenzberg , Gladbach, Borschenich, Vettelhoven und Wachendorf. Detaillierte Auskunft über den großen Besitz gibt eine Teilungsurkunde der Familie aus dem Jahr 1456.
Eine Linie, die durch Heirat in den Besitz der Herrschaft Alpen gekommen war, starb später aus. Auch ein mit dem Deutschen Orden nach Livland gekommener Zweig, dem Dietrich von Pallandt, Ritter des Deutschen Ordens, und Hans von Pallandt, Kommandant zu Reval , angehörten, erlosch im Laufe der Zeit.
Im Heimatland aber hatte das Geschlecht Bestand, und die Aussage des Neuen Preußischen Adelslexikons, die von Palant seien im Rheinland ausgestorben und es bestünde nur noch eine Linie in den Niederlanden, ist unrichtig. Die Familie war noch 1829 in Bleialf und in Wildenburg ansässig, denn Franz Anton von Pallandt, Wilhelm Joseph, Christoph Reinhard und Marianne, Witwe des Wilhelm Ludwig von Pallandt, wurden nach entsprechenden Eingaben am 8. August 1829 in die Freiherrenklasse der Adelsmatrikel der preußischen Rheinprovinz unter Nr. 22, 61, 57 und 56 eingetragen.

Mitglieder der Familie von Palant leben heute u. a. in Augsburg, Aindling im Wittelsbacher-Land, Starnberg, Schliersee, Baden-Baden, Zürich, Graubünden, Klosters, Wallau/Taunus,Frankfurt am Main, Wiesbaden,Clausthal- Zellerfeld, Am Ohmberg Haus Pallandt in den USA, Nederlands, Frankreich, Östereich, Vereinigtes Königreich Großbritannien,Luxembourg, Belgien, Dänemark, Spanien.

Die Familie von Palant in Eschweiler
Die Familie von Palant war bis 1509 Besitzerin der Nothberger Burg , der Burg Holzheim in Langerwehe , des aufgelassenen Hauses Bongard im Bovenberger Wald, dem Gut Bovenberg zwischen Eschweiler-Nothberg und Hücheln , dem Dadenbergshof, dem Nothberger Hof alias Meuthenshof, dem Haus Palant in Eschweiler-Weisweiler, der Burg Weisweiler und anderen Rittersitzen in und um Eschweiler. Nach ihr ist die von-Palant-Straße in Nothberg benannt.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts baute Dietrich von Palant die erste Anlage der Burg Kinzweiler . Mehrere Jahrhunderte lang war die 1972 wegen des Braunkohletagebaus abgerissene Burg Laurenzberg im Besitz der Herren von Palant. Nach dem ersten Besitzer Jakob von Broich erhielt Gerhard von Palant 1563 die Belehnung von Haus Kambach in Eschweiler-Kinzweiler .
Aus der Burgherrschaft der Familie von Palant stammt ferner die zweiseitig umbaute Burganlage in Nothberg aus dem 16. Jahrhundert (Jahreszahl über der Tür im südwestlichen Eckturm: 1555). Als die Burg 1398 mit allem Zubehör für 1500 schwere rheinische Gulden von Gerhard von Engelsdorf an Werner von Palant verpfändet wurde, war sie schon stark sanierungsbedürftig. Dies geht aus den Modalitäten des Pfandvertrages deutlich hervor. 1433 erhielt Johann von Palant die Burg von seinem Vater Werner als Mitgift . Im Gegenzug verpflichtete er sich zur Aussetzung der Zehnten zu Bützdorf und Metzen und musste sich des weiteren dazu verpflichten, die Anlage wieder instand zu setzen. Johann von Palant gab aus diesem Grund den Auftrag zu umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten. Für seine Pläne zur Neugestaltung der Burg konnte er den herzoglichen Landesbaumeister Alessandro Pasqualini gewinnen. Aus einer nicht mehr zeitgemäßen spätmittelalterlichen , zur Verteidigung gegen moderne Feuerwaffen ungeeigneten Burg wurde ein dem Stand des Besitzers angemessenes schlossähnliches Repräsentationsgebäude, das einen gewissen Komfort bot.
Nachdem 1591 mit Johann der letzte von Palant starb, brachen lang anhaltende Erbstreitigkeiten aus, in deren Folge und durch den Dreißigjährigen Krieg Verfall und Zerstörung der Anlage in Nothberg einsetzten.

Bedeutende Familienmitglieder

Thonis von Palant, im 15. Jahrhundert Herr von Reuland, Monschau und Neersen
Elbert von Palandt, Anfang des 16. Jahrhunderts Erbmarschall des Herzogtums Kleve
Anna von Palant, deutsche Humanistin und neulateinische Dichterin
Anna von Palandt, Mitbauherrin von Schloss Horst
Hieronymus Pallandt, 1519 Bischof zu Bisantz.
Floris van Pallandt, 1555 Graf zu Culemborg im Herzogtum Geldern
Adolph Werner van Pallandt, 1651 kurbrandenburgischer Staatsminister
Carl Ebert von Pallandt, Domherr zu Osnabrück
Nina van Pallandt sowie ihr Ehemann und Gesangspartner Frederik van Pallandt Hans von Pallandt und Joachim von Pallandt

Elbert von Palant brachte zu Anfang des 16. Jahrhunderts das Erbmarschallamt des Herzogtums Kleve an seine Familie.
Floris van Pallandt wurde 1555 Graf zu Culemborg im Herzogtum Geldern . Durch seine Tochter Elisabeth kam die Herrschaft Palant nebst anderen Gütern an die Grafen von Waldeck .
Adolph Werner van Pallandt war 1651 kurbrandenburgischer Staatsminister.
Carl Ebert von Pallandt war Domherr zu Osnabrück.

Wichtige Besitzungen des Familie
Burg Wildenburg , Hellenthal-Wildenburg
Schloss Wittem , Gulpen-Wittem
Burg Reuland , Burg-Reuland
Schloss Keppel , Laag-Keppel
Gut Breitenbend bei Linnich
Haus Palant , Eschweiler-Weisweiler
Nothberger Burg , Eschweiler-Nothberg

Literatur
Alfred Blömer: Die Bastardlinie Palandt in Linnich. In: Mitteilungen der Westfälischen Gesellschaft für Familienkunde. Bd. 26, 1974, S. 201-206
Alfred Blömer: Die Familie Paland aus Güsten. In: Mitteilungen der Westfälischen Gesellschaft für Familienkunde. Bd. 27, 1976, S.155-156
Gisela Meyer: Die Familie von Palant im Mittelalter. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3525358520
Lothar Müller-Westphal: Wappen und Genealogien Dürener Familien. In: Dürener Geschichtsverein (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte des Dürener Landes. Bd. 20, Düren 1989, S. 661-664
Ernst von Oidtman : Arnoldus Parvus. Der Stammvater des Geschlechtes von Palant. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. 16/1894, S. 38-85
Heinrich Oidtmann: Eine in der Pfarrkirche zu Linnich aufgedeckte Familiengruft von Palant. In: Mitteilungen der Westfälischen Gesellschaft für Familienkunde. Bd. II Nr. 8, 1920, S. 241-243

Weblinks
Reichsfreiherrliches Haus von Pallandt
Von ""

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E:\E-S009\genealogy\!downloads\Freiherr von Pallandt.mht

2. Werner von PALANDT¤Alveradis v.ENGELSDORF

V.
Werner v.PALANDT[115] (Werner II.), * um 1365 n.Chr., † 22.4.1456 n.Chr.[116] . - Er erbte den gesamten Besitz zu PALANDT und BREITENBEND. 1424 (1426) n.Chr.Amtmann zu RANDERATH, Herr zu BREITENBEND, PALANDT und WILDENBURG, FRECHEN, BACHEM und WEISWEILER; Eheabredung am 25.6.1393 n.Chr.. Erbteilung durch die Söhne am 24.6.1456 n.Chr. Sein Siegel aus dem Jahr 1456 n.Chr. ist erhalten. Es stimmt in höchst erstaunlicher Weise dem Siegel desWerner v.BREITENBENDaus dem Jahr 1335 n.Chr. überein[117] . Neben der eigentlichen Darstellung des gleichen Wappens ist die seltsam geweihartige Struktur der späteren "Flügel" bei beiden Siegeln sehr ausgeprägt. Bei dem großen zeitlichen Abstand zwischen diesen beiden ist es eher unwahrscheinlich, daß es sich bei beiden nur um die Ungenauigkeit oder Unbeholfenheit des jeweiligen Siegelstechers handelt, eher hat sich der spätere Siegelstecher nicht ohne Grund und Auftrag des älteren Vorbildes bedient[118] . Bei beiden ist das eigentliche Wappen zwischen dieser Helmfigur noch einmal wiedergegeben. - Er ¤ am 17.7.1393 n.Chr.. Über den siebten Sohn heißt es[119] "Dirk van PALLANDT was gesproten uit een rijk geslacht, dat uitgestrekte goederen bezat in het Nederrijnse en dat een vorname plaats innam onder de edelen dezer streek." D.i.: Dietrich v.PALANDT entsproß einem reichen Geschlecht, das ausgedehnte Güter im Niederrheinischen besaß und das eine vornehme (vorrangige) Stellung unter den Adeligen dieses Bereichs einnahm. - Dies sagt genügend über Herkunft und Bedeutung: es handelt sich nicht um Emporkömmlinge! Er war u.a. Vogt der halben Abtei BRAUWEILER (Der Vogt besaß damals eine nahezu fürstengleich zu nennende Stellung).
Kinder:
|- 1. Daem (=Adam) I. v.PALANDT¤Maria v.BOURSCHEID, T.v.Ritter Bernart,HERR zu BURSCHEID. Er erhält von
| seinem Vater am 6.5.1414 n.Chr.[120] Schloß RULANDT, jedoch wohl wegen seiner Jugend, noch unter
| Beratungsvorbehalt. Da er dabei Frambachv.BIRGELL seinen Neffen nennt, wird deutlich: Es kann sich nur um
| Winemar Frambach NYT v.BIRGELL handeln, den Enkelsohn des WymarFrambachv.BIRGELL ¤Alveradisv.RODE,
| T.v.Balduinv.RODE zu RODE bei MECHERNICH[121] . Die Verwandtschaft dürfte bei den Großeltern dieser Alveradis
| in Richtung auf die RODE/MERODE/MERÖTGEN-Vorfahren der PALANDT zu suchen sein.
| Kinder:
| |- 1.1. Bernart v.PALANDT, Herr zu PALANDT (Töchter:Eva und Gertrud).
| |- 1.2. Daem v.PALANDTlebte mit Johanna GRYN, derer beiderTochter CatharinaVON (!)PALANDT (sic !) ¤Daem
| | v.HARFF zu LINTZENICH (GotschalcksSohn), dem sie dadurch das Haus WEISWEILER einbrachte.
| |- 1.3. Carselis v.PALANDT.
| |- 1.4. Margarethav.PALANDT¤HeinrichHOENv.d.PESCH b.IMMERATH, Ritter.
| |- 1.5. Cuyne (Kunigunde) v.PALANDT¤Hanzv.GUTTENKOYVEN (GUYKOVEN).
| |- 1.6. Maria v.PALANDT, Nonne, † 31.3.1483 n.Chr., coel.
| |- 1.7. Floris v.PALANDT, 1456 n.Chr. † [122] .
Aus dem Jahre 1429 Altarflügel St. Martinus in Linnich Familie Werner II von Palant



"Auf dem Bild wird im oberen Teil die Erlösung armer Seelen aus dem Fegefeuer dargestellt und im unteren Teil das Fegefeuer, neben dem rechts und links Angehörige der Familie von Pallant , der Stifterfamilie, stehen. Auf der linken Seite sehen wird Werner II und seine Söhne dargestellt, einer von ihnen im geistlichen Gewand [Rynart - der Verfasser] und auf der rechten Seite drei Frauen: Werners Mutter Margareta von Bergerhausen, seine Ehefrau Alveradis von Engelsdorf und seine Tochter Margareta. Als Entsthehungszeit des Marienaltars wird von den Kunsthistorikern allge-mein die Zeit um 1400/1425 angenommen. Es fällt auf, daß hinter dem in Ritterrüstung gekleideten Werner II zwölf Personen stehen, obwohl er nachweislich nur acht Söhne hatte. Eberhard Quadflieg vermuttet, daß es sich bei den vierzusätzlich dargestellten Personen männlichen Geschlechts um verstorbene Söhne Werners handelt. Man könnte aber auch denken, daß Werner seine Vorfahren hat einbe-ziehen wollen, gemeint sind sein Vater Karsilus II und die drei Söhne des Arnold Parvus: Werner von Breitenbend, Karsilius von Palant und Johannes von Trips."

Alle drei Altäre in St. Martin werden aufgrund ihres Herstellungsortes den Antwerpener Altären zugeordnet und stammen aus dem frühen 16. Jahrhundert. Kirchenschätze Antwerpener Machart kommen laut Peez im Bistum Aachen häufiger vor. Der Katharinenaltar und der Hauptaltar stammen laut Gerards sogar aus einer Werkstatt und sind Produkte des Antwerpener Manierismus. „Die Figuren sind dargestellt wie Schauspieler auf einer Bühne, ihre Bekleidung wirkt wie aus einem Katalog für aktuelle Mode der damaligen Zeit“, erklärt Gerards.
Auf jeden Fall sind sie mit viel Liebe zum Detail gearbeitet. „Es ist kaum fassbar, wie viel Arbeit sich die Menschen beim Herstellen dieser Altäre gemacht haben. Das bedeutet für uns heute eine Verpflichtung“, sagt Gerards‘ Frau Dorothea, ebenfalls Mitglied im Kirchenvorstand. Schon früh nach dem Diebstahl der Figur hatte die Pfarre reagiert und hinter der Eingangstür ein gusseisernes Tor einbauen lassen, damit der Innenraum zwar eingesehen, aber nicht unbeaufsichtigt betreten werden kann.
Warum in Linnich ein Katharina-Kult entstanden ist, kann Karl-Leo Gerards nur vermuten. Im späten 9. Jahrhundert wird Linnich erstmals erwähnt als Kirchenstandort, und zwar im Zusammenhang mit der Steuerpflicht gegenüber dem Aachener Marienstift, also dem Dom. Katharina war Schutzheilige der Kreuzritter.

„Möglicherweise hat sich das Haus derer von Palant in dieser Tradition gesehen“, vermutet Gerards. Die von Palant, die in verschiedener Schreibweise an vielen Stellen in der Region zu finden waren und sind, haben die Linnicher Altäre gestiftet. Es gibt auch eine nicht zugängliche, weil zugemauerte Familiengruft des Adelsgeschlechts in St. Martin.

Katharina ist auch die Patronin der Wissenschaft und Bildung. „Linnich wurde eine Schulstadt. Vielleicht besteht da ein Zusammenhang“, sagt Gerards weiter. Fest steht, dass er künftig bei Führungen nicht mehr sagen muss, dass hier die leere Stelle im Altar ist, an der eigentlich der Kaiser stehen müsste.